Rassistische und prekäre Arbeits- und Wohnverhältnisse aus der Perspektive der Betroffenen.
Ob bei Tönnies oder in Neukölln, die Arbeits- und Wohnverhältnisse von innereuropäischen Migrant*innen stehen im Fokus der aktuellen Debatte um soziale Ungleichheit in der Corona-Krise. Die Perspektiven der Betroffenen kommen dabei aber oft zu kurz. Migration wird als Problem und Bedrohung dargestellt, statt nach Kontinuitäten des Rassismus und der Prekarisierung in Deutschland zu fragen. Das ist nicht neu. In ihrem Buch „Arbeit! Wohnen! Urbane Auseinandersetzungen um EU-Migration“, zeichnet Lisa Riedner nach, wie Menschen aus Bulgarien zwischen 2010 und 2014 als Problem definiert wurden. Ihre bewegungsbasierte Forschung geht von konkreten Konflikten mit Arbeitgeber*innen im Niedriglohnsektor, sozialen Behörden, Obdachlosenunterkünften, Ausländerbehörden und der Finanzkontrolle ‚Schwarzarbeit‘ aus.