Cover von "Der schönste Tag im Leben des Alexander Berkman"
Der schönste Tag im Leben des Alexander Berkman
Vom womöglichen Gelingen der Russischen Revolution Bini Adamczak Deutsch
Paperback, 152 Seiten
110 x 180mm
978-3-96042-026-2 / 2-973
12,80 Euro
Erscheinungstermin: 10/2017
Deutsch
Paperback, 152 Seiten
110 x 180mm
978-3-96042-026-2 / 2-973
12,80 Euro
Erscheinungstermin: 10/2017

Inhalt

1920 wurde Alexander Berkman zusammen mit Emma Goldman und 247 weiteren politischen Gefangenen aus dem Gefängnis in den USA in die junge Sowjetunion abgeschoben. Seine Ankunft in der Russischen Revolution beschrieb der Anarchist als den schönsten Tag seines Lebens. Die Enttäuschung folgte schnell. Nach der Niederschlagung des Kronstädter Aufstands verließen Berkman und Goldman das sozialistische Russland und kritisierten scharf dessen autoritäre Verwandlung. Aber war diese Entwicklung notwendig? Oder hätte die Geschichte auch anders ausgehen können? Zum 100. Jahrestag der Russischen Revolution fragt Bini Adamczak, wie sich Scheitern und Niederlage der Revolution hätten vermeiden lassen: Gab es die historische Möglichkeit auf eine egalitäre, libertäre und solidarische Union der Räte? Welcher Weg hätte dafür eingeschlagen werden müssen – und von wem? Die Autorin diskutiert historische Modelle wie kontrahistorische Potenziale und stellt die Frage: Unter welchen Bedingungen hätten Berkman und seine politischen Nachfahren – wir – noch schönere Tage erleben können?


Autorin

Bini Adamczak — Bini Adamczak lebt in Berlin. Die Theoretikerin ist leidenschaftlich überzeugt vom Primat der Praxis. Zuletzt erschien in der edition assemblage von ihr gestern morgen. Mehr Infos

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Textauszug aus dem Buch Der schönste Tag im Leben des Alexander Berkman:

Vergangene Zukunft

Die Geschichte der Sowjetunion endete mit einer Niederlage. Nach 73 Jahren mit offenem Ausgang unterlag der Staatssozialismus schließlich dem Staatskapitalismus im Konsum- und Rüstungswettbewerb. Der Kapitalismus siegte in diesem Spiel nach seinen Regeln – denen der Konkurrenz. Mit dem Ende von Sowjetunion und 20. Jahrhundert endete auch – zumindest für eine Zeit lang – die Geschichte. Diejenigen, die behauptet hatten, der liberale Kapitalismus sei ohne Alternative, erhielten Recht. Allerdings aus anderen Gründen als den von ihnen angenommenen. Nicht, weil die sich neu liberalisierende Marktwirtschaft ihre Überlegenheit gegenüber der zentra listischen Planwirtschaft demonstriert hatte, sondern weil bis zu diesem Moment tatsächlich alle historischen Alternativen verschwunden waren. Sie wurden gewaltsam aus der Geschichte gedrängt. Der Niederlage der Sowjetunion ging eine Serie des Scheiterns voraus, an welcher der imperialistische Antikommunismus nur indirekt beteiligt war. Nahezu jede Station dieser Serie – wenn auch jede weniger als die vorhergegangene – enthielt die Möglichkeit zur Umkehr, enthielt die Möglichkeit zu einem solidarischen Sozialismus. Keine dieser Möglichkeiten wurde realisiert. Deswegen siegte in der Systemkonkurrenz des kurzen 20. Jahrhunderts auch
nicht die Konkurrenz über die Kooperation. In der Union der sozialistischen Sowjetrepubliken war die Kooperation schon lange der Subordination gewichen. Ihre Geschichte, die Geschichte der Kooperation, wiewohl tausendfach begonnen, wartet deswegen noch immer auf Fortsetzung.

[...]

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