die dinge, die ich denke, während ich höflich lächle
Sharon Dodua Otoo Deutsch
Paperback, 128 Seiten
110 x 180mm
978-3-942885-39-3 / 2-116
12,80 Euro
Erscheinungstermin: 11/2012
Deutsch
Paperback, 128 Seiten
110 x 180mm
978-3-942885-39-3 / 2-116
12,80 Euro
Erscheinungstermin: 11/2012

Inhalt

Die dinge, die ich denke, während ich höflich lächle ist die Geschichte der langsamen Zersetzung einer Ehe sowie der Konsequenzen für Freunde und Familie. Ama verliert ihre Sista, Kareem lernt einer guten Freundin zu misstrauen, die Geschwister Ash und Beth müssen um die Zuwendung ihrer Mutter ringen, Till und seine Lebensgefährtin entgleiten einander. Feinfühlig, schonungslos, mit subtilem Humor erzählt die Frau mit all ihren Rollen, wie sie sich neu kennenlernt – und nicht nur von der erfreulichen Seite.


Nach jahrelanger aktivistischer Tätigkeit in der Schwarzen deutschen Community setzt Sharon Dodua Otoo auch auf dem literarischen Feld weiterhin auf Empowerment. In die Trennungsgeschichte einer in Deutschland lebenden Schwarzen britischen Frau fließen ihre Beobachtungen über Alltagsrassismus und Privilegien mit ein.


Autorin

Sharon Dodua Otoo — Sharon Dodua Otoo ist Autorin, Aktivistin und Herausgeberin der englischsprachigen Buchreihe “Witnessed”. Ihre ersten Novellen “the things i am thinking while smiling politely” (2012) und “Synchronicity” (2015) sind jeweils 2012 und 2014 auch in deutscher Übersetzung bei edition assemblage erschienen. Mehr Infos

Leseprobe / Cover

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Pressestimmen (3)

Die Preisträgerin des diesjährigen Ingeborg-Bachmann-Preises, Sharon Dodua Otoo, betont immer wieder, dass sie den Preis für und durch die Aktiven der Schwarzen Bewegung, der Community gewonnen hat. Mit dieser Aussage macht sie deutlich, welch große Bedeutung der Preis für die afrikanischen und Schwarzen Gemeinschaften hat. Otoo ist nicht nur eine langjährige Aktivistin in zahlreichen Projekten und Initiativen der Bewegung, sie ist auch aus der literarischen Szene der Communities nicht mehr wegzudenken. Mit ihrem einzigartigen Schreibstil bringt sie unterschiedliche Erfahrungen, Perspektiven und Lebensentwürfe Schwarzer Menschen zu Papier und verschafft ihnen somit eine unüberhörbare Stimme. —  Tahir Della, Vorstand Initiative Schwarze Menschen in Deutschland
Was zuerst überrascht: „Die Dinge…“ ist ein Buch, das einen sehr persönlichen Ton anschlägt. Im Mittelpunkt steht die langsame Auflösung einer Liebesbeziehung, unter der die Ich-Erzählerin selbst, ihr Umfeld, ihr Partner und auch die zwei gemeinsamen Kinder leiden. Otoo erzählt von dieser Trennung in ineinander verschachtelten Zeitebenen, die für eine ungewöhnliche Spannung sorgen, und wählt eine Sprache, die zwischen bitterem Ernst, Ironie, selbstkritischer Reflexion und leichtfüssigem Humor unzählige Nuancen kennt. Was so unsteif daherkommt lässt erst nach und nach die geschickte Konstruktion des Textes erkennen, der sich zwar an die Regeln der Novelle hält, alles Angestaubte aber weit hinter sich lässt. Für diese Frische sorgen auch die losen Enden der einzelnen Textteile, die jeweils mit Halbsätzen beginnen. Dazwischen stehen kurze Gedanken, „Granatsplitter“ genannt, die wie Slogans den Textfluss unterbrechen. Diese Textgestaltung würde knapp am Manierismus vorbeischrammen, wäre das Ganze nicht so innovativ und hinreißend lebensnah erzählt. Die Geschichte gibt natürlich Anlass zu Spekulationen, wie viel davon mit der Biografie der Autorin deckungsgleich ist. Wichtiger ist aber der selbstverständliche Umgang mit Herkunft, Lebensstil, kultureller Prägung, sexuellen Vorlieben und Altersunterschieden, den die Autorin praktiziert. Anhaltspunkte zu einzelnen Themen werden immer wieder eingestreut, aber dieses Buch scheint zu sagen: egal, wo wir herkommen, wohin es uns verschlagen hat, welche Sprache wir sprechen – wir sind alle auf der Suche nach den gleichen Dingen … Ein Buch von großer Lockerheit also, das seine geschickte Gestaltung erst auf den zweiten Blick preisgibt und es vermag, gänzlich alltägliche Dinge auf neue Weise zu erzählen. —  Tobias Lindemann, Libroskop (06.04.2014)
Aber Literatur entsteht nicht nach Debattenplan. Sie entsteht nach Marktlage. Der Zeitungsmarkt zum Beispiel sieht so aus, dass Maxim Biller eine Menge Platz bekommt, den Indigenen die Meinung zu geigen. Der Zeitungsmarkt sieht auch so aus, dass ich ebenfalls eine Menge Platz kriege, darauf mit einigen Einfällen zu reagieren. Beide [Dath und Biller, Anm. ea] aber werden wir, in Zustimmung wie Ablehnung, damit auf jeden Fall von wesentlich mehr Leuten wahrgenommen als etwa die präzise Novelle „die dinge, die ich denke, während ich höflich lächle“ von Sharon Dodua Otoo, einer in Berlin lebenden Frau, die sich eine schwarze Britin nennt und als Interventin in politische Diskurse wesentlich eher wahrgenommen wird denn als Schriftstellerin, obwohl ihr Buch über die Haken an den Identitäten, die Leute mit sich herumschleppen, so klug durchgearbeitet ist, dass man damit ein exzellentes Literaturkolleg darüber, was eine Novelle ist, organisieren könnte. Ich kenne das Buch nur, weil ich zum Glück mit Leuten Umgang habe, die politisch antirassistische Arbeit tun, es ist im winzigen Verlag edition assemblage 2012 gleichzeitig auf Deutsch und auf Englisch erschienen. In Literaturzirkeln hätte ich auf den Tipp lange warten müssen. —  Dietmar Dath, Faz (21.02.2014)